Profisurferin Valeska Schneider auf ihrem Surfskate.

Surfskaten lernen: Entdecke den neuen Sport mit Surf-Profi Valeska Schneider

Wir alle haben unsere Lieblingsausgleichsportarten. Aber manchmal darf es einfach etwas Neues sein, findest du nicht auch? Also haben wir uns mal umgesehen und eine Sportart entdeckt, die das Beste aus zwei Welten vereint, richtig Spaß macht und gut für unsere Fitness und unsere Balance ist. Vor allem Profisurfer:innen lieben diese Trendsportart, weil sie fit fürs Wasser macht, aber eben auch ohne die Nähe zu Meer und Wellen funktioniert:  

Surfskaten.

Auf den ersten Blick sieht Surfskaten aus wie normales Skateboarden. Aber in dieser Story verraten wir dir, was es mit der speziellen Sportart auf sich hat und wie du sie lernen kannst. Zum Schluss bekommen wir einen tieferen Einblick und ein paar Tipps von Profisurferin Valeska Schneider. 

 

Surfen + Skateboarden = Surfskaten?

Surfen oder auch Wellenreiten ist wohl eine der Sportarten, bei denen man am meisten auf das Wetter und die Natur angewiesen ist. Zusätzlich unterscheiden sich die optimalen Bedingungen je nach Können: Ein:e Anfänger:in benötigt andere Wellen als ein Profi und ein Profi sucht nach immer größeren Herausforderungen. Beim Surfskaten, einem Mix aus Skateboarden und Surfen, ist das kein Problem. Die trendige Sportart kannst du fast überall und zu jeder Zeit starten oder dich darin verbessern. Und das Beste ist: Deine Übungen und Erfolge kannst du gleich zweimal feiern. Denn von den Bewegungen und dem Gefühl fürs Brett profitierst du sowohl auf dem Skateboard als auch beim Surfen – egal, ob du Anfänger:in oder Profi bist.

Du brauchst also grundsätzlich nur ein Brett und eine geeignete Fläche zum Üben. Worin liegt jetzt der Unterschied zum Skaten? Das und noch mehr hat uns Profisurferin Valeska Schneider im Interview genauer erklärt.

 

Profisurferin Valeska Schneider beim Wellenreiten.

Wenn mal keine Welle in der Nähe ist, trainiert Valeska gerne beim Surfskaten.

Interview mit Profisurferin Valeska Schneider

Hi Valeska, bitte stell dich doch kurz mal vor

Ich bin deutsche Profi-Surferin, sowohl im Meer als auch auf Rapid Wellen – und bin mittlerweile auch Gründerin meiner eigenen Surf-Marke: Rivver.

Was ist Surfskaten?

Surfskaten hat weniger mit Skaten zu tun – es ist eigentlich ein Tool, wodurch man die Surf-Manöver aus dem Meer aufs Land übertragen und üben kann, denn man legt sich beim Fahren so sehr in die Kurven wie auf den Wellen. Du musst das Surfskate nicht mit dem Fuß anschieben, sondern kannst das Board allein durch Bewegungen im richtigen Timing – im richtigen Rhythmus in Schwung bekommen.

Ist Surfskaten nur was für Surfer:innen?

Du kannst Surfskaten als reines Tool für Technik nutzen, um Manöver fürs Surfen auf dem Meer oder auf künstlichen Wellen zu üben – wenn du den Schwung richtig übst, kann Surfskaten auch ein richtiges Workout sein: Bei Kurven, die bergauf gehen, werden die Bauchmuskeln ordentlich beansprucht und der Puls geht auch hoch.

Man kann das Surfskate aber auch als Cruiser benutzen, um damit gemütlich durch die Stadt zu fahren. Oder einfach, um diesen Flow zu erleben – wie beim Surfen.

Ich kenne auch einige, die erst mit dem Surfskaten angefangen haben. Dann haben sie gemerkt, dass es ihnen richtig viel Spaß macht und haben später zum Surfen gewechselt oder zusätzlich damit angefangen. Surfskaten ist also eine ganz eigene Sportart für sich.

Was ist der Unterschied zwischen einem Surfskateboard / Surf Skater und einem normalen Skateboard?

Ein Surfskate oder auch ein Surfskateboard kann im Prinzip ein normales Skateboard-Deck haben. Der entscheidende Unterschied ist die Achse – sie muss relativ locker, also wackelig sein. Wenn du zum Beispiel versuchen würdest, auf einem Longboard zu skatesurfen, würdest du nur sehr langsam vorankommen und könntest die Kurven quasi nur in Zeitlupe fahren.

Wem würdest du Surfskaten unbedingt empfehlen?

Ich würde allen Surfskaten empfehlen – man kann es schon im Kindesalter machen, aber auch, wenn es in die Senior-Richtung geht. Ich glaube, dass es nicht zu anspruchsvoll für die Gelenke ist – je nachdem, wie intensiv man es macht. Ich würde – gerade, wenn man das Surfskaten so richtig als Fitnesstraining nutzt – empfehlen, dass man regelmäßig die Seiten wechselt, also den Fuß, der vorne steht. Damit es nicht zu Dysbalancen kommt.

Wie ging es bei dir los?

2016 habe ich erfahren, dass es diese Boards gibt. Am Anfang habe ich es überhaupt nicht verstanden und bin nur rückwärts gerollt (lacht).

Wie fängt man an?

Willst du Sufskate Fahren lernen, kannst du dich natürlich anfangs mit dem Fuß abstoßen oder anschieben, aber irgendwann bist du gut genug, dass du nur durch die Körperdrehung und -bewegung ins Fahren kommst. Und genau da möchtest du hinkommen. Du kannst Surfskaten zuerst auf Ebenen üben. Und dann auch auf Schrägen, wenn du unten eine Kurve machst und wieder nach oben fährst – wie auf einer Welle eben.

Welche Übungen / welches Training ist am effektivsten, wenn man sich verbessern möchte?

Der absolute Tipp oder Trick ist: Da, wo du hinschaust, fährst du hin. Die Rotation deines gesamten Körpers beginnt also mit den Augen und mit der folgenden Kopf- und Körperbewegung dreht sich dann auch das Brett in die Richtung, in die du fahren möchtest. Gerade bei Surfskate-Anfänger:innen kann man manchmal beobachten, wie sie panisch auf ihr Gegenüber oder ein Hindernis zu fahren, aber den Blick nicht abwenden – anstatt wegzugucken und woanders hinzufahren.

Welche Tipps hast du noch für uns, wenn wir das Surfskaten lernen wollen?

Sobald du gelernt hast, aus dem Stand zum Fahren zu kommen bzw. sobald du ein bisschen Geschwindigkeit aufbauen kannst, kannst du deine Kurven mit Hütchen noch besser üben. Ich persönlich bin immer ein Fan von einem betreuten Training – ich habe mir auch von Anfang an über einen längeren Zeitraum begleitetes Surf-Coaching genommen, weil ich mich schnell verbessern wollte. Manchmal sind es nämlich ganz kleine Tipps und Tricks, mit denen du auf einmal viel schneller vorankommst. In Köln und Düsseldorf oder in Frankfurt und auch in München gibt es mittlerweile Kurse. Dort kannst du auch einfach mal in die Sportart reinschnuppern.

Sollte man als Anfänger:in einen Surfskate-Kurs machen oder kann man Surfskate Fahren auch auf eigene Faust lernen?

Man kann es auf jeden Fall selbst ausprobieren und auch auf eigene Faust lernen. Man muss aber beim Surfskaten ein bisschen aufpassen, dass man sich nicht die falsche Technik angewöhnt. Zum Beispiel, wenn du dich einfach aufs Brett stellst und mit den Fußgelenken vor und zurück wackelst – dadurch kommst du in Schwung, aber es wäre geschummelt. Außerdem sieht das auch ein bisschen lustig aus und es hilft dir überhaupt nicht dabei, deine Technik fürs Meer zu verbessern. Sobald man sich das angewöhnt hat, ist es sehr schwer, diese falsche Technik wieder abzulegen. Das heißt, ein Einführungskurs und ein paar Grundlagen sind schon hilfreich, aber am Ende ist Surfskaten auch sehr viel selbst Üben – das Gefühl dafür zu bekommen und nicht zu schnell aufgeben, weil es in der nächsten Woche oft schon viel besser klappt.

Wo kann man als Anfänger:in Surfskate Fahren lernen?

Zum Lernen kannst du am besten auf eine freie, gerade Fläche gehen – die kann teilweise ein bisschen abschüssig sein – aber wirklich nicht zu sehr, denn schnell zu sein ist nicht dein Ziel zu Beginn. Es ist wichtig, dass der Asphalt sehr eben und nicht zu rau ist, weil du sonst nicht vorankommst. Da man am Anfang sehr langsam fährt, sollte der Asphalt außerdem sehr sauber sein. Bereits kleine Steine können beim Surfskate Fahren stören und eventuell sogar dazu führen, dass man stürzt. Wer beim Lernen noch keine Sicherheit im Fahren hat, sollte auch darauf achten, dass keine Autos oder ähnliches in der Nähe stehen oder sogar fahren – es kommt nämlich vor, dass man vom Board fällt und das Board in die entgegengesetzte Richtung wegschießt. Es gibt ja in jeder Stadt ein paar große Flächen, zum Beispiel das Tempelhofer Feld in Berlin oder die Theresienwiese in München – dort ist ausreichend Platz und ebener Asphalt, also kein Kopfsteinpflaster oder Gehsteig.

Was sind die besten Bedingungen?

Leider kann man bei schlechtem Wetter nicht Surfskaten. Sobald es auf der Straße nass oder rutschig ist, sollte man auf keinen Fall dort Surfskaten, weil man viel leichter ausrutschen oder wegrutschen kann. Schau dich aber gerne in deiner Gegend nach überdachten Alternativen um. Es gibt manche Unterführungen oder große Autobahnbrücken, die du bei Regen als Übungsplatz nutzen kannst. Oder du schaust, ob es bei dir in der Nähe Parkhäuser beziehungsweise Park-and-Ride-Plätze gibt – wenn dort wenig los ist und keine Autos in der Nähe stehen, eignen sich diese Plätze gut zum Üben.

Gibt es auch Möglichkeiten fürs Indoor-Surfskaten – wie zum Beispiel in Skatehallen?

Ja, es gibt ein paar wenige dieser Skatehallen. Allerdings haben Skater:innen und Surfskater:innen ganz andere Fahrwege. Die Skater:innen fahren in der Halle immer geradeaus hin und geradeaus wieder zurück, während die Surfskater:innen ihre Kurven fahren. Außerdem ist es so, dass Skater:innen sich von den Surfskater:innen eher distanzieren: Es ist neu und sehr viel leichter zu lernen als Skaten – die Skater:innen sagen manchmal “die wackeln doch nur, die machen doch gar nichts” (keine Tricks oder Sprünge).

Welche Anlagen eignen sich denn dann besser?

Wenn man schon ein bisschen fortgeschrittener fährt, kann man als Surfskater:in auch in die typische Skater-Bowl oder in einen Pumptrack gehen. Ein Pumptrack ist ungefähr so, wie bei den Mountainbiker:innen eine Hügelbahn, die beim Skaten allerdings asphaltiert ist. Vom ersten Hügel fährst du runter, nimmst den Schwung mit und immer nach dem Hügel “pushst” du nochmal – dadurch wirst du immer schneller. Auf Pumptracks kannst du gut lernen, in den Surfskate-Flow zu kommen – das Gefühl, wenn du die Bodenwellen auf und ab fährst, ist Wahnsinn. In der Bowl kannst du deine Kurven noch mehr üben, dafür solltest du aber schon ein Level höher sein.

Welches Equipment braucht man?

Besonders am Anfang sind Schützer ganz, ganz wichtig – genau wie beim Inline-Skaten oder normalen Skaten, das heißt: Knieschoner, Ellenbogenschoner und Handgelenkschoner. Dazu solltest du auf jeden Fall auch einen Helm tragen. Teilweise trainiere ich selbst auch noch in voller Schutzausrüstung – zum Beispiel, wenn ich in die Bowl gehe. Ich möchte ja nicht meine Klamotten kaputt machen (lacht) oder mich selbst. Es gibt mittlerweile verschiedene Marken, die Surfskates anbieten, aber es hängt tatsächlich vom eigenen Geschmack ab, welches Brett man haben möchte. Da macht es tatsächlich Sinn, sich ein bisschen auszuprobieren – diese Möglichkeit hast du zum Beispiel, wenn du einen Kurs machst. Es gibt manche Boards, die eher dafür gedacht sind, schnell durch die Bowl zu fahren. An diesen Brettern ist die Achse nicht ganz so wackelig. Es gibt aber auch andere Boards mit sehr, sehr wackeliger Achse, die gleichzeitig eine gute Rückfederung haben müssen. Mit denen kannst du wirklich deine technischen Manöver üben.

Welche Dextro Energy* Produkte nutzt du / empfiehlst du fürs Surfskaten?

Das kommt ganz darauf an, wie lange man Lust hat zu fahren. Bei einem Workout oder Ausdauer-Training würde ich eher auf die Produkte mit extra Carbs setzen, also zum Beispiel auf die Protein Crisp Riegel oder die leicht transportierbaren und dosierbaren Energy Gums*. Bei einem weniger anstrengenden Technik-Training sind die Würfel ideal. Ich bin ein Fan von klassischen Geschmacksrichtungen. Letztens habe ich die Liquid Gels mit Koffein entdeckt. Die schmecken mir sehr gut.

Hast du einen Tipp, wo man sich die besten Moves abschauen kann?

Es gibt immer mehr Surfskate-Communitys – ich kenne bisher vor allem in München, Köln und Berlin welche. In Berlin kannst du zum Beispiel bei gutem Wetter auch einfach aufs Tempelhofer Feld und da findest du mit Sicherheit irgendeine Person, die dort auch cruist. Und irgendwer hat immer Hütchen oder Musik dabei. Dort triffst du aber eher die Leute, die zum Spaß ein bisschen Cruisen wollen. Wenn du vorhast, das Surfskaten als Tool zu nutzen und darauf deine Manöver im Meer zu üben, solltest du mit einem Coach oder in einer Coaching-Gruppe üben.

Hast du noch ein paar letzte Worte für uns?

Surfskaten ist so zugänglich, man kann es schnell lernen und ich finde es aufregender als zum Beispiel reines Longboarden. Ich habe damit viel trainiert, aber man kann es auch einfach als Hobby machen. Mir persönlich fehlt da nur noch so ein bisschen die Infrastruktur in Deutschland. Da die meisten Skateparks eben für reines Skaten ausgelegt sind.

 

* enthält Kohlenhydrate
Eine abwechslungsreiche, ausgewogene Ernährung und eine gesunde Lebensweise sind wichtig.

 

Der Instagram-Account von Valeska:
https://www.instagram.com/valeskaschneider/?hl=de

 

BILDNACHWEIS

Fotograf: João Cabrita Silva