Eine Wanderin auf einem schmalen Pfad im Gebirge. Man sieht ein beeindruckendes Bergwelt-Panorama.

Weitwandern: Reisebloggerin Lisa über ihre abenteuerlichen Wanderreisen

 "Die Welt zu Fuß zu entdecken, ist wie eine Reise zu sich selbst". Lisa (35) ist eine erfahrene Wanderin und Outdoorbegeisterte und teilt ihre Leidenschaft in ihrem Blog sowie auf Instagram mit zigtausenden Fans. Unter dem Titel “Abenteuermomente” veröffentlicht die Weltenbummlerin ihre Erlebnisse, dokumentiert Erfolge und empfiehlt verschiedene Routen für Anfänger:innen und Fortgeschrittene. Im Interview mit Dextro Energy* stellt Lisa den besonderen Sport genauer vor. Sie erzählt von ihrer Motivation, die umfassenden Wanderreisen beim Weitwandern auf sich zu nehmen, schildert uns ihre größten Herausforderungen und verrät die besten Tipps

Hi Lisa, du machst regelmäßig lange Wanderreisen. Kannst du kurz erklären, was das Weitwandern ausmacht?

Beim Weitwandern legt man über mehrere Tage oder sogar Wochen hinweg lange Strecken zu Fuß zurück – oft auf klar definierten Routen. Wann man vom Weitwandern spricht, ist nicht genau festgelegt, aber meistens sind es zwischen fünf und 30 Tagesetappen. Dabei steht nicht nur die sportliche Herausforderung im Vordergrund, sondern vor allem die Erfahrung, die Welt Schritt für Schritt intensiv zu entdecken. Das Besondere am Weitwandern ist nämlich die einzigartige Kombination aus Naturerlebnis, körperlicher Bewegung und mentaler Entschleunigung. Du nimmst Details wahr, die im Alltag oft übersehen werden und erlebst die Welt in einem Tempo, das in der Zeit von Social Media und Co. selten geworden ist.

Wie bist du zum Weitwandern gekommen und was motiviert dich, immer neue Reisen anzutreten?

Mein Einstieg ins Weitwandern begann mit einem besonderen Erlebnis: der Besteigung des Kilimanjaro. Acht Tage lang war ich unterwegs und durfte dabei erleben, was es wirklich bedeutet, sich mit der Natur zu verbinden. Obwohl ich vorher schon viele Tagestouren gewandert bin, war diese Tour eine ganz neue Erfahrung. Ein Jahr später folgte meine erste Solowanderung mit Zelt in Patagonien für ebenfalls acht Tage. Jeden Morgen aufs Neue loszulaufen, die ständig wechselnde Landschaft zu erleben, die eigenen Grenzen auszuloten und dabei auf sich allein gestellt zu sein – das war unbeschreiblich und tief prägend. Diese Weitwanderung hat mir gezeigt, wie viel Kraft und Ruhe in der Einfachheit des Wanderns steckt. Selten erlebe ich sonst dieses Gefühl der Freiheit und kann den Alltag so hinter mir lassen. Gleichzeitig stelle ich mich dabei immer neuen Herausforderungen und schaffe es, über mich hinauszuwachsen.

 

Warum Weitwandern? Deswegen: Bei ihren Abenteuern in der Natur erlebt Lisa das Hier und Jetzt.

Welche Weitwanderwege sind besonders bekannt und welche Wanderreisen würdest du empfehlen?

Von österreichischen oder italienischen Weitwanderwegen in den Alpen und Dolomiten bis hin zu Pilgerwegen wie dem Jakobsweg: Es gibt zahlreiche offizielle Wanderwege in ganz Europa sowie darüber hinaus. Die Europäische Wandervereinigung (EWV) koordiniert beispielsweise 12 gekennzeichnete Routen. Diese Fernwanderwege E1 bis E12 bieten die Möglichkeit, europäische Länder und Kulturen auf einzigartige Weise zu erleben. Von geführten Wandereisen bis hin zu Wanderungen für Alleinreisende können Anfänger:innen und Fortgeschrittene zwischen verschiedenen Schwierigkeitsgraden wählen. 

      Die 12 Routen sind [1] :

     E1 vom Nordkap bis Sizilien

     E2 von Galway bis Nizza

     E3 von Santiago de Compostela bis Nessebar

     E4 von Kap St. Vincent bis Zypern

     E5 von der Pointe du Raz bis Verona

     E6 von Pointe du Raz bis Venedig

     E7 von Kipisjärvi bis Dardanellen

     E8 von den Kanarischen Inseln bis Ukraine

     E9 von Dursey bis Istanbul

     E 10 von Kap St. Vincent bis Narca-Joesuu

     E 11 von Den Haag bis Polen

     E 12 von Spanien bis zum Adriatischen Meer 

Lisas Tipps: 

     Alpenüberquerung: Fernwanderweg vom Tegernsee nach Sterzing, etwa 100 km, ca. 7 Tage, moderat → Lisas Erfahrung

     Kungsleden (Königsweg): ca. 440 km durch die schwedische Wildnis im Norden des Landes, 15-20 Tage, moderat bis anspruchsvoll

     Lechweg: Entspannter, ca. 125 km langer Weg entlang des Lechs von Österreich nach Deutschland, 6-7 Tage, einfach bis moderat → Lisas Erfahrung

     GR 20 in Korsika: Herausfordernde, ca. 180 km lange Route quer durch die Berge Korsikas, etwa 15 Tage, einer der schwierigsten Fernwanderwege Europas

     West Highland Way: ca. 154 km durch die schottischen Highlands von Glasgow nach Fort William, 6-8 Tagen, moderat mit anspruchsvollen Abschnitten

Welche körperlichen und mentalen Vorteile bietet Weitwandern im Vergleich zu anderen Outdoor-Aktivitäten?

Beim Weitwandern stellt man über mehrere Tage die eigene Ausdauer und Belastbarkeit auf die Probe: Man bewegt sich ständig weiter, oft über verschiedene Geländearten und unter wechselnden Bedingungen. Das fordert den Körper auf vielfältige Weise, stärkt die Muskulatur und fördert die Ausdauer nachhaltig. Dabei profitiert das Immunsystem von der frischen Luft und dem Sonnenlicht, denen man in der Natur ausgesetzt ist. Auch für die Psyche ist Weitwandern eine außergewöhnliche Erfahrung – die mentale Widerstandsfähigkeit und die allgemeine innere Stärke werden gefördert. Man ist häufig über lange Zeiträume allein mit seinen Gedanken, hat Zeit, um in sich zu gehen und zu reflektieren. Gleichzeitig kann man in der Natur hervorragend den Kopf frei bekommen und die minimalistische Ausrüstung lehrt dich, wieder die wichtigen Dinge im Leben zu schätzen.

Welche Tipps hast du für Menschen, die mit dem Weitwandern beginnen möchten?

Viele Fernwanderwege befinden sich weit abseits einer guten Infrastruktur und Zivilisation wie wir sie kennen. Deshalb empfehle ich Anfängerinnen und Anfängern einen einfachen Start, um sich langsam an den Sport heranzutasten.

Lisas Tipps:

     Fang klein an: Beginne mit          kürzeren Wanderungen und steigere langsam Länge und Gepäckgewicht.

     Mach aus einer Weitwanderung deine Weitwanderung: Nimm Freund*innen mit oder gehe solo, wähle eine Route und einen Zeitpunkt, der dir gefällt.

     Trainiere regelmäßig: Verbessere deine Ausdauer und ergänze mit Kraftübungen.

     Plane Pausen und Erholung ein: Gib deinem Körper Zeit, sich an die Belastung zu gewöhnen.

     Bereite dich mental vor: Sei bereit für längere Zeiten allein und flexibel bei wechselnden Bedingungen.

     Investiere in richtiges Schuhwerk und eine gute Ausrüstung: Gute Wanderschuhe und ein passender Rucksack sind essentiell. Was sollte man deiner Meinung nach bei der Routenplanung und Navigation beachten?

Was sollte man deiner Meinung nach bei der Routenplanung und Navigation beachten?

Eine gründliche Vorbereitung ist der Schlüssel zu einer erfolgreichen Weitwanderung. Zur Planung und Navigation nutze ich gerne Apps wie Komoot, Outdooractive oder Strava. 

Lisas Tipps:

     Plane frühzeitig: Informiere dich über Strecke, Gelände, Höhenunterschiede und Wetterbedingungen.

     Lege genaue Tagesetappen fest: Plane realistisch und basierend auf deinem Fitnesslevel.

     Nutze Navigations-Apps oder GPS: Eine Offline-Karten-App oder ein GPS-Gerät ist unverzichtbar.

     Erstelle einen Notfallplan: Plane alternative Routen für unerwartete Schwierigkeiten (wie z.B. Wetter und Wegsperrungen).

Mit welchem Training kann man sich bestmöglich auf Weitwanderungen vorbereiten?

Beginne damit, deine Grundlagenausdauer zu trainieren: Starte mit kürzeren Wanderungen (z. B. erst 10, dann 20-30 km Tageswanderungen) oder Laufeinheiten und steigere sie mit der Zeit, zum Beispiel auch indem du immer mehr Höhenunterschied einbaust. Trainiere auch immer mal wieder mit Gepäck, damit sich dein Körper und dein Rücken an die Zusatzbelastung gewöhnt. Beim Wandern werden besonders Beine, Rumpf und Rücken beansprucht. Gezieltes Krafttraining kann die benötigten Muskeln stärken und beugt Muskelkater vor.

Lisas Tipps:

     Kniebeugen: In die Hocke gehen, als würde man sich auf einen Stuhl setzen, Oberkörper aufrecht, Gewicht auf den Fersen, dann wieder aufrichten.

     Ausfallschritte: Einen großen Schritt nach vorne, vorderes Knie im rechten Winkel anwinkeln, hinteres Knie fast zum Boden senken, dann zurück zur Ausgangsposition.

     Planks: Auf Unterarmen und Zehenspitzen stützen, Körper gerade wie ein Brett, Rumpf und Core anspannen.

     Mountain Climbers: In Liegestützposition, abwechselnd Knie schnell Richtung Brust ziehen, als würde man laufen.

     Brücke: Auf den Rücken legen, Füße und Hände aufstellen, Becken anheben, Gesäßmuskeln anspannen.

     Einbeinstand: Auf einem Bein stehen, Körperspannung aufbauen, Gleichgewicht halten.

     Wadenheben: Auf die Zehenspitzen stellen, kurz oben bleiben, dann langsam wieder absenken.

Was sind die größten Herausforderungen und Gefahren für Weitwandernde?

Auch mit viel Erfahrung und einer guten Vorbereitung bleibt dieser Extremsport immer zu einem kleinen Anteil unberechenbar. Zu den größten Gefahren zählen schlechtes Wetter (Regen, Schnee, Kälte), Überschätzung, Erschöpfung oder Verletzung und Wassermangel oder Dehydrierung. Umso wichtiger ist es, in sich hineinzuhorchen, Notpläne zu haben und sich umfassend zu informieren: Während meiner Patagonien-Reise musste ich einen Pass queren und es hat so heftig gestürmt, dass ich mich kaum noch auf den Beinen halten konnte – da war ich sehr dankbar für meine Wanderstöcke, die ich zuvor immer als altmodisch bezeichnet hatte.

Lisas Tipps:

     Baue eine gute Grundfitness auf

     Höre auf deinen Körper, mache Pausen und nutze Stretching

     Denke positiv und konzentriere dich auf die kleinen Dinge entlang des Weges

     Sei vorbereitet auf Wetterumschwünge, besonders in den Bergen

     Plane regelmäßige Mahlzeiten und Snacks ein, um den Energielevel stabil zu halten

Was gehört zur essentiellen Ausrüstung für eine Weitwanderung?

Deine Ausrüstung sollte perfekt auf dich zugeschnitten sein und den verschiedensten Bedingungen standhalten. Achte daher ganz besonders auf eine gute Qualität und probiere Kleidung und Wanderhilfen aus, bevor du dich entscheidest. Plane auch deine Verpflegung je nach deiner Weitwanderroute und den Umständen deiner Reise (geführt/ alleine/ Gruppe, etc.) entsprechend. Gibt es unterwegs Einkehrmöglichkeiten oder versorgst du dich eigenständig? Wichtig ist, dass du genügend Kohlenhydrate zu dir nimmst – und Proteine zur Regeneration. Ich nehme gerne Nüsse und Trockenfrüchte sowie Schokolade zur Belohnung mit. Und was bei Tagestouren sowie mehrtägigen Wanderreisen immer in meinem Rucksack dabei ist: ein Traubenzuckerwürfel von Dextro Energy*. Für den zusätzlichen Kohlenhydratschub zwischendurch gibt es entweder praktische Energy Gums*, ein schnelles Liquid Gel oder einen leckeren Energy Bar* für den kleinen Hunger.[2] 

Lisas Tipps:

     Gut sitzender Rucksack

     Qualitativ hochwertige Wanderschuhe, bequeme Socken

     Bekleidung nach dem Zwiebelprinzip, inklusive winddichter Jacke und Regenjacke

     Navigationssystem oder Powerbank für das Handy

     Erste-Hilfe-Set

     Ausreichend Wasser und Snacks

Hast du nun auch Lust auf Weitwandern oder andere Outdoor-Abenteuer bekommen? Auf Lisas Blog und auf ihrem Instagram-Profil findest du spannende Reiseziele, Routen und Inspiration – schau doch mal vorbei. 

„Manchmal lohnt es sich, einfach loszugehen, den Alltag hinter sich zu lassen, die Natur auf sich wirken zu lassen, um wieder das zu spüren, was oft weit weg ist: das Hier und Jetzt.“ – Lisa von Abenteuermomente

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* enthält Kohlenhydrate

Eine abwechslungsreiche, ausgewogene Ernährung und eine gesunde Lebensweise sind wichtig.

 

 


gemäß europas-fernwanderwege.com