Prüfungen und Traubenzucker
Was hilft beim Lernen?
Der Gedanke an die nächste Prüfung treibt dir Schweißperlen auf die Stirn? Das ist verständlich. Aber zum Glück gibt es ein paar Dinge, die du tun kannst – damit du mit einem guten Gefühl in die Klausuren- oder Abiturlernphase startest. Welche das sind, erfährst du hier. Außerdem lernst du, was in deinem Gehirn passiert, wenn du es mit neuen Informationen fütterst. Lies auch, welche Vorteile Traubenzucker beim Lernen für Prüfungen hat.
Vom Datum der Wiedervereinigung über die chemische Formel von Kohlensäure bis hin zu den Phasen der Mitose: Während der Prüfungsvorbereitung landen in deinem Kopf extrem viele neue Informationen. Doch wo genau kommt Gelerntes eigentlich an? Und was kannst du tun, damit dein Gehirn den Lernstoff langfristig „speichert“? Schließlich musst du ihn in der Klausur oder Abiprüfung wieder abrufen können. Hier findest du heraus, wie Lernen „funktioniert“ – und wie du deine grauen Zellen dabei unterstützt.
Konzentriertes Lernen: Das passiert in deinem Gehirn
Beim Lernen ist der Hippocampus – ein bestimmter Teil deines Gehirns, der auch als Zentrum deines Gedächtnisses bekannt ist – aktiv. Hier speichert dein Gehirn Wissen dauerhaft ab, sodass du es, auch wenn du Prüfungsstress hast, auf Knopfdruck abrufen kannst. Wenn du konzentriert lernst, erhöht sich die sogenannte „Wirksamkeit“ an bestimmten Synapsen zwischen den Nervenzellen. Das heißt: Synapsen verknüpfen sich neu und verändern sich. Diese Veränderung heißt „Langzeitpotenzierung“. Damit die Veränderung reibungslos abläuft, schüttet dein Gehirn unter anderem bestimmte Neurotransmitter aus und öffnet zusätzliche Ionenkanäle. Damit du Lerninhalte in Prüfungen aus dem Gedächtnis abrufen kannst, muss dein Gehirn sie aber in einem ganz bestimmten Teil deines Gedächtnisses, dem sogenannten deklarativen Gedächtnis, abspeichern. Wir verraten dir, wie du dein Gehirn dazu bringst, dass es prüfungsrelevante Informationen genau dort einlagert.
Für volle kognitive Leistung: So wandert Gelerntes in den „richtigen“ Teil deines Gehirns
Das Gedächtnis besteht aus verschiedenen Ebenen. Die erste ist die sensorische Ebene. Dein Gehirn speichert hier höchstens eine Sekunde lang alle Informationen aus deiner Umwelt, die du bewusst oder unbewusst wahrnimmst. Dazu gehören auch Sinneseindrücke. Ein Beispiel: Während du über deinen Notizen brütest, siebt dein Gehirn unwichtige Eindrücke unentwegt aus und trennt sie von wichtigen Lerninhalten. Riechst du beim Lernen, wie dein:e Mitbewohner:in Essen kocht oder hörst du draußen einen Hund bellen, sortiert dein sogenanntes Ultrakurzzeitgedächtnis diese Sinneseindrücke automatisch aus.
Bei der Prüfungsvorbereitung kann dir Musik beim konzentrierten Lernen helfen.
Apropos Sinneseindrücke: Manchen hilft Musik dabei, den Fokus zu halten, wenn es bei der Prüfungsvorbereitung ernst wird. Spezielle „deep focus“-Playlists könnten für dich genau richtig sein. Probier es einfach mal aus!
Die übrig gebliebenen Informationen speichert das Gehirn erst einmal für wenige Minuten im primären Gedächtnis beziehungsweise im Kurzzeitgedächtnis. Hier gehen viele Informationen ein. Deshalb ist die Chance, dass du Gelerntes schon nach kurzer Zeit wieder vergisst, ziemlich hoch. Nur wenige Informationen gelangen ins Langzeitgedächtnis. Hier werden Informationen teilweise jahrelang entweder im prozeduralen oder im deklarativen Gedächtnis gespeichert.
- Deklaratives Gedächtnis: Hier „lagert“ dein Gehirn bewusst Gelerntes wie Vokabeln ein.
- Prozedurales Gedächtnis: Hier speichert dein Gehirn alle Fähigkeiten ab, die du automatisch und ohne nachzudenken einsetzen kannst – wie Klavierspielen oder Tanzen.
Damit du Lerninhalte in Prüfungen aus dem Gedächtnis abrufen kannst, muss dein Gehirn sie also im deklarativen Gedächtnis speichern. Das funktioniert am besten, wenn du die Informationen regelmäßig wiederholst. Der Grund: Bevor Algebra und Co. in dein Langzeit- beziehungsweise deklaratives Gedächtnis wandern, lagern sie erst einmal im mittelfristigen Speicher ein. Hier vergisst sie dein Gedächtnis schnell wieder.
Nur mehrmaliges Wiederholen verändert deine Synapsen beziehungsweise Nervenzellverbindungen dauerhaft. Unser Tipp lautet daher: Lerne nicht erst fünf Minuten vor einer Prüfung, sondern gibt deinem Gehirn Zeit, die Inhalte abzuspeichern.
Traubenzucker zur Prüfungsvorbereitung
Lass dir beim Lernen ein Täfelchen Dextrose auf der Zunge zergehen – für eine schnelle Kohlenhydratversorgung des Körpers. Dextrose ist ein Einfachzucker, auch „Monosaccharid“ genannt. Er muss nicht erst gespalten werden. Dein Körper nimmt ihn sofort in deinen Blutkreislauf auf. Dextrose bekommst du in kleinen praktischen Täfelchen, einzeln verpackt, in der Stange, in der Dose oder im praktischen Miniformat.
Dextrose erhältst du außerdem mit zusätzlichen Vitaminen wie B12 oder Mineralstoffen wie Magnesium oder Calcium. Vitamin B12 ist an lebenswichtigen Stoffwechselvorgängen beteiligt und kann zu einer normalen Funktion des Immunsystems beitragen. Magnesium unterstützt die Muskelfunktion, während Calcium zum Erhalt von Knochen und Zähnen beiträgt.
Lerntipps: So bleibt Gelerntes „hängen“
Nachdem du jetzt weißt, was im Gehirn beim Lernen passiert, fragst du dich bestimmt: Wie stelle ich es am besten an, dass mein Lernstoff nicht einfach wieder „im Nichts verschwindet“ und abrufbar im Gedächtnis bleibt? Wir helfen dir weiter – befolge einfach diese fünf Tipps:
- Fange früh genug mit dem Lernen an – mindestens vier Wochen vorher solltest du loslegen, damit dein Gehirn die Inhalte in deinem Langzeitgedächtnis abspeichern kann.
- Wiederhole Lerninhalte häufig – einmal pro Tag solltest du bereits Gelerntes wiederholen, damit es sich einprägt.
- Übertreibe es nicht – knüpfe dir nicht zu viel Lernstoff auf einmal vor. Der Grund: Dein Gehirn kann zu viele neue Informationen auf einmal nicht dauerhaft speichern. Wiederhole erst ein paar Tage lang bereits Gelerntes, bevor du zu neuen Lerninhalten übergehst.
- Mach Pausen – mindestens alle 45 Minuten solltest du einmal kurz vom Schreibtisch aufstehen, dich strecken und durch die Wohnung laufen (oder tanzen!). Das hält dich geistig frisch.
- Kenn deine Grenzen – lass dir ein Täfelchen Dextrose auf der Zunge zergehen für eine schnelle Kohlenhydratversorgung deines Körpers.
Gut vorbereitet ins Abi oder die Klausurenphase
Gute Vorbereitung und Lernen mit Struktur ist wichtig, damit du in deinen Prüfungen Vollgas geben kannst. Auch wenn du weißt, was beim Lernen im Gehirn passiert, kann dir das zu Top-Leistungen verhelfen. Zusätzlich trägt Dextrose bei der Prüfungsvorbereitung zur schnellen Kohlenhydratversorgung deines Körpers bei. Starte durch!
Eine abwechslungsreiche, ausgewogene Ernährung und eine gesunde Lebensweise sind wichtig.
QUELLENANGABEN
Regehr, W. G., Carey, M. R., & Best, A. R. (2009). Activity-dependent regulation of synapses by retrograde messengers. Neuron, 63(2), 154–170. https://doi.org/10.1016/j.neuron.2009.06.021
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