Arbeits- und Lernrhythmus: Warum und wie sind Pausen sinnvoll?
Was haben dein Handy, ein Auto und dein Gehirn gemeinsam? Sie verbrauchen alle Energie, wenn sie aktiv sind. Und irgendwann sind alle Energiereserven aufgebraucht – das ist der Zeitpunkt, an dem wir uns dazu entscheiden, unser Handy wieder aufzuladen und den Tank oder die Batterie unseres Autos neu zu füllen. Aber wie kannst du dir selbst wieder zu einem vollen Akku verhelfen? Und wann ist es überhaupt an der Zeit, eine Arbeitspause zum Aufladen einzulegen? In dieser Story möchten wir uns alle wichtigen Infos rund um unseren Arbeits- und Lernrhythmus anschauen. Dazu haben wir uns gefragt, wie lange wir konzentriert und produktiv arbeiten können und wann der Punkt gekommen ist, an dem wir nicht mehr aufnahmefähig sind. Vielleicht machst du ja gerade Pause und hast etwas Zeit zum Lesen?
Effektiver arbeiten: der richtige Rhythmus von Arbeit und Pause
Dass Arbeits- und Lernpausen bedeutsam sind, lernen Kinder bereits im Kindergarten oder in der Schule. Bestimmt ist dir an einem langen Tag oder während einer großen Aufgabe schon einmal aufgefallen, dass Konzentration und Produktivität beim Arbeiten oder Lernen ohne Pausen leiden. Deshalb ist im Arbeitsrecht auch gesetzlich vorgeschrieben, dass wir beispielsweise bei einer Arbeitszeit von sechs Stunden eine Pause von einer halben Stunde machen müssen. Es gibt allerdings verschiedene wissenschaftliche Studien und Theorien, die besagen, dass andere, sogenannte Intervall-Methoden nötig sind, um einen optimalen Ausgleich zum Lernen oder zur Arbeit zu schaffen. Lies gerne weiter, wenn du erfahren möchtest, welche Pausenmanagement-Techniken für höhere Produktivität empfohlen werden:
Die 52-17-Methode
Die 52-17 Methode ist auch als eine der Pomodoro-Techniken bekannt: Diese zeichnen sich durch eine genaue Zeitmessung von Arbeits- und Pausenzeiten aus (ursprünglich 25 Minuten Arbeit, 5 Minuten Pause usf.). Ein Timer bestimmt jeweils das Ende der Zeitintervalle. Bei der 52-17 Methode ist der Timer auf 52 Minuten Konzentrationszeit und 17 Minuten Pausenzeit eingestellt – während deiner produktiven Zeit wiederholt sich der Zyklus mehrere Male. Die Idee hinter dieser Arbeits- und Lerntechnik ist, dass intensive Arbeitsphasen mit bewussten Erholungsphasen die Produktivität und Konzentration steigern können. Außerdem kann die Methode dir dabei helfen, deine Aufgaben in überschaubare Abschnitte zu gliedern – und sie soll sogar Ermüdung verhindern.
30 Minuten Lernen, 5-Minuten Pause
Auch bei der Regel, pro 30 Minuten Lernen eine fünfminütige Pause einzulegen, geht es um Zeitintervalle – wie bei der Pomodoro Technik: Die Lernleistung und die Aufnahmefähigkeit können durch diese einfache und effektive Methode optimiert werden. Die 30-zu-5-Minuten-Technik basiert auf Studien, die gezeigt haben, dass das menschliche Gehirn nach etwa 30 Minuten beginnt, nicht mehr so aufmerksam zu sein. In den kurzen Pausen soll man sich strecken, ein paar Mal tief durchatmen oder auf andere Art und Weise entspannen, um danach fokussierter weiterarbeiten zu können. Besonders bei längeren Lernsitzungen soll so Ermüdung und Überlastung vorgebeugt werden. Es gibt hierzu aber auch abweichende Theorien, laut denen man Lernphasen und Pausenzeiten etwas individualisieren kann, indem man sie jeweils um den gleichen Faktor verkürzt oder verlängert.
Der Schlafzyklus oder die Basic Rest Activity Cycles (BRAC)
Die sogenannten Basic Rest Activity Cycles (BRAC) sind eigentlich eine Theorie bzw. ein Phänomen, das im Zusammenhang mit unserem Schlafrhythmus erforscht wurde: Es beschreibt die natürlichen Schwankungen der Aktivität und Ruhe im menschlichen Körper während wir schlafen. Der BRAC-Zyklus dauert dabei etwa 90 bis 110 Minuten, in denen der Körper verschiedene Phasen von Leicht- bis Tiefschlaf durchläuft. Laut der Wissenschaft ist das Verständnis dieses Schlafzyklus entscheidend für eine optimale Erholung und Produktivität, die wir auch auf unseren Lern- oder Arbeitsrhythmus anwenden können. Selbst im Schlaf – während unser Gehirn die Informationen des Tags verarbeitet – wechseln wir also unterbewusst immer wieder zwischen intensiven und leichten Phasen oder Pausen.
Der richtige Arbeits- oder Lernrhythmus sorgt für mehr Spaß bei allem, was du tust.
Finde deinen individuellen Rhythmus für produktiveres Lernen und Arbeiten
So viele verschiedene Theorien und Intervall-Methoden gibt es – aber sollen wir jetzt viele 5-Minuten-Pausen machen, immer genau 17 Minuten nach einer knappen Stunde oder müssen es eher 90 Minuten bis zur nächsten Lernpause sein? Wenn du herausfinden möchtest, wie du am konzentriertesten und effektivsten arbeiten oder deine Lernphasen meistern kannst, probiere doch einfach mal verschiedene Intervalle aus – am besten vielleicht eine Methode pro Tag. So kannst du deinen eigenen Arbeits- oder Lernrhythmus finden. Immerhin unterscheiden sich Bedürfnisse voneinander und du brauchst vielleicht kürzere oder längere Arbeitspausen als andere Menschen. Aber trotz der Unterschiede können wir aus verschiedenen Methoden allgemeingültige Ansätze mitnehmen. Zum Beispiel, dass wir uns keine Gedanken darum machen sollten, wie viele Stunden wir ohne Pause arbeiten können, sondern uns stattdessen fragen sollten: “Wie kann unser Pausenmanagement unsere Produktivität fördern”?
Arbeits- und Lernpausen gestalten: So erholst du dein Gehirn
Was können wir tun, um unsere Lern- und Arbeitspausen sinnvoll zu nutzen? Hier sind einige Tipps, die dir helfen, das Beste aus deinen Pausen herauszuholen und mit neuer Energie deine Aufgaben anzugehen:
- Ein Gespräch / Soziale Pause: Eine nette Unterhaltung kann sehr erholsam sein und dir neue Energie geben. Zum Beispiel während der Mittagspause, einem Snack oder beim Spazierengehen. Nur eine Regel: Nicht über die (aktuelle) Arbeit sprechen!
- Sport: Bewegung ist nicht nur gut für den Körper, sondern auch für den Geist. Ein kurzes Workout oder Dehnübungen während deiner Pause können die Durchblutung fördern und deine Energie steigern.
- Spazierengehen: Ein Spaziergang an der frischen Luft fördert deine körperliche sowie deine mentale Gesundheit. Versuche, dabei ein wenig abzuschalten. Der Sauerstoff füttert dein Gehirn automatisch mit neuer Kraft.
- Meditation und Yoga: Stress abbauen, Willenskraft stärken und die Konzentration verbessern – all das kannst du mit Meditation erreichen. Wenn du nicht weißt, wie du starten sollst, such dir zum Beispiel eine geführte Meditation bei YouTube raus. Oder gönne deinem Geist eine Auszeit beim Yoga.
- Atemübungen: Selbst, wenn die Zeit knapp ist – diese Pausengestaltung ist immer möglich: Atme 30-40 Mal tief ein und aus, lasse beim Ausatmen bewusst das Zwerchfell los und halte dann die Luft an, bis du wieder einatmen musst. Diese Atemübung fördert die Sauerstoffaufnahme und macht den Kopf frei.
- Gesunde Snacks: Wenn du dich schlapp und ausgelaugt fühlst, können kleine Snacks helfen. Gut sind zum Beispiel Nüsse, Obst oder unsere Sport- und Powerriegel° mit Traubenzucker.
- Dextrose-Produkte: Ergänze deine Pausen mit unseren Dextrose-Produkten wie Würfel, Sport Tablets* oder Minis. Diese liefern schnell verfügbare Kohlenhydrate und können dich besonders während intensiver Lern- oder Arbeitsphasen unterstützen.
Gönn dir eine kleine Pause für ein schnelleres und besseres Ergebnis
Eine Pause muss also nicht heißen, dass wir uns schlafen legen oder im üblichen Sinne ausruhen – unser Gehirn kann sich am besten erholen, wenn wir ihm ein wenig Abwechslung schenken oder es wieder "aufladen". Somit hilft meistens eine kurze Phase, in der wir einer Beschäftigung nachgehen, die sich von unserer aktuellen Aufgabe unterscheidet. In der Schule oder im Büro machen einige dies sogar automatisch, indem sie sich mit anderen unterhalten oder sich in der Pause die Beine vertreten. Um deine Produktivität im Home-Office oder Büro zu steigern, kannst du jetzt auf unsere Tipps zurückgreifen: Mache zum Beispiel einen kurzen Spaziergang und rufe dabei einen Freund oder eine Freundin an. Und selbst wenn du mal unter großem Zeitdruck stehst – du weißt nun, dass es meistens keine positiven Folgen hat, wenn du arbeitest, ohne Pausen zu machen. Zur Not gestalte deine Lernpausen mit einem kleinen Snack und Atemübungen – danach fällt vieles leichter.
* enthält Kohlenhydrate
° Proteine tragen zum Erhalt und Zuwachs von Muskeln bei
Eine abwechslungsreiche, ausgewogene Ernährung und eine gesunde Lebensweise sind wichtig.
QUELLENANGABE
Kleitman, N., Sleep and Wakefulness, 1963, Reprint 1987: ISBN 9780226440736